: Jahresrückblick 2020

Im Jahr 2020 präsentierte sich das Wetter nicht ganz so heiß und trocken wie in den vergangenen zwei Jahren, aber dennoch mit zu geringem Jahresniederschlag. Auf der Suche nach dem Umgang mit einem sich verändernden Klima, versandenden Böden und verstärktem Schädlingsbefall unternahmen wir auf unserem Gemüseacker einen Neuanfang: Das Gemüsefeld wurde neu eingeteilt, die Beete erhielten neue Maße. Jetzt sind sie schmaler, um sie ohne Betreten bequem von den Wegen aus bearbeiten zu können. Der Reihen- und Pflanzabstand ist kleiner, um eine schnellere Bodenbedeckung und eine bessere Ausnutzung der Beetfläche zu erreichen. Nur noch mit der Doppelgrabegabel wird der Boden zwischen den Wegen gelockert. Den Boden nicht mehr zu verdichten, ist ein Schritt in Richtung mehr Bodenleben, größerer Wasserspeicherfähigkeit und damit gesünderen und widerstandsfähigeren Pflanzen.
Der Kompost wurde nicht mehr großflächig, sondern nur noch auf die Beete ausgebracht. Die Kompostqualität war deutlich besser als in den Vorjahren. Durch die Fermentation mit Effektiven Mikroorganismen, Beigabe von Gesteinsmehl und Umsetzen war der Kompost besser vererdet. Schon seit Januar waren 4qm unseres Wohnzimmers mit der Jungpflanzenanzucht von Tomaten, Paprika, Physalis, Gurken, Salat und Kohlrabi belegt. Das Auspflanzen ins Freiland und Folienzelt war lange nicht möglich, da es noch bis weit ins Frühjahr hinein Frostnächte gab. Die weitere Jungpflanzenanzucht erfolgte im Frühbeet. Um die jungen Pflänzlein vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen, wurde ein Sonnensegel über das Frühbeet gespannt. Gegen die vorwitzigen Spatzen und Kohlweißlinge haben wir mit Netzen bezogene Rahmen aufgelegt. Gemeinsam mit der guten eigenen Anzuchtserde ergab das einen gelungenen Start ins Pflanzenleben.
Die Saaten von Spinat, Stielmus, Zuckererbsen, Petersilie, Buschbohnen und Wurzelgemüse im Freiland liefen dank Bewässerung gut auf.Gepflanzt wurden Physalis, Grünkohl, Mangold, Kohlrabi und immer wieder etliche Salate auf dem Acker. Viel Zeit verbrachten wir mit Jäten und Hacken unter der warmen Sommersonne. Die Kürbis- und Zucchinipflanzen schädigte ein sintflutartiger Regenguss im Juni nachhaltig, und sie brachten fast keinen Ertrag. Etwa ein Drittel der Möhren, Pastinaken und Rote Bete fraßen die Mäuse vom Acker. Erstmals wurden die abgeernteten Kartoffelbeete gleich wieder mit Salat, Feldsalat und Spinat bestellt. Als Gründüngung säten wir Sonnenblumen, Buchweizen und Phacelia direkt neben die Gemüsekulturen.
Die Obsternte fiel witterungsbedingt recht bescheiden aus: Die Eisheiligen ließen die Apfel-, Kirschen-, Pflaumen- und Mirabellenblüten erfrieren. Nur ein Birnbaum und die Johannesbeeren überstanden den Frost unbeschadet. Der bereits erwähnte Regenguss machte die Hälfte der Erdbeerernte zunichte.
Unsere Schafsherde ist nun auf 12 stattliche Tiere herangewachsen. Da wir schon seit fast zwei Jahren keine Tiere mehr schlachten, sind sie sehr zutraulich und ausgeglichen. Sie schenken uns im Verhältnis zum eingesetzten Futter eine maximale Menge an Mist und Wolle als Dünger. Den ganzen Sommer über konnten sie auf den Flächen an unserem Hof weiden. Das Heu für die Winterfütterung stammt nur teilweise aus eigener Ernte, einen großen Teil mussten wir zukaufen. Mit der Aussaat trockenresistenterer Grassorten auf der gesamten 5ha-Heufläche hoffen wir, in Zukunft wieder ausreichend eigenes Futter zu haben.
Aufgrund der Neuaufteilung unseres Gemüseackers werden einige Flächen nicht mehr für den Gemüseanbau benötigt, und wir konnten sie mit Obstbäumen bepflanzen. Einen großen Teil davon setzten wir an einem schönen Mitmachsonntag im November gemeinsam mit drei fröhlichen Kundinnen.
Die Abo-Kiste lief coronabedingt das ganze Jahr auf Hochtouren. Aus eigenem Anbau konnten wir reichlich Salate (über 2000), Lauchzwiebeln, Radieschen, Spinat, Buschbohnen, Grünkohl und Petersilie neben anderen Gemüsesorten verkaufen. Durch den großen Absatz und die Ernteausfälle bei einigen Kulturen reichte das eigene Angebot nicht so weit wie geplant.