: Jahresrückblick 2019

Die Trockenheit des Vorjahres setzte sich auch im Winter fort und es regnete und schneite kaum.
Der Kompost wurde von den Regenwürmern kaum umgesetzt und die Anzuchtserde für die Jungpflanzen war von schlechter Qualität. Das bedeutete für unsere Saaten und Pflanzungen einen schweren Start. Der Mai war nicht nur trocken, sondern auch kalt bis frostig. Bei den Eisheiligen erfror ein Großteil der Blüten an den Apfel-, Mirabellen-, Kirsch- und Pfirsichbäumen und an den Erdbeeren und Trauben. Im Folienzelt verloren wir einen Teil der Tomaten- und Paprikapflanzen. Und dann folgte erneut ein langer heißer und fast ebenso trockener Sommer wie im Vorjahr. Zahlreiche Sonnenblumen spendeten den Zucchini, Möhren und Pastinaken Schatten. Streifen von Roggen schützten Kürbisse und Bohnen. Viele Hundert Meter Tröpfelschlauch wurden gekauft. Da fast alle Gemüsekulturen damit bewässert wurden (nur Rote Bete und Pastinaken kamen mit wenigen Wassergaben aus), mussten die Schläuche mit großem Zeitaufwand häufíg umgelegt werden. Die trockene und warme Witterung mochten etliche Schadinsekten. Der Erdfloh fraß sich durch Rucola, Stielmus und Kohlrabis. Den Kartoffelkäfern konnte nur durch fleißiges Absammeln Einhalt geboten werden. Die warme Witterung reichte bis in den Oktober hinein. Bei nun endlich einsetzendem Regen bekamen einige Kulturen, wie Möhren und Pastinaken noch mal einen Wachstumsschub. Glücklicherweise hielt das regnerische Wetter bis zum Jahresende an, und der Boden ist wieder etwas feuchter.
Über sieben Monate hinweg konnten wir viel Gemüse aus eigener Ernte anbieten, z.B. 220kg Buschbohnen, 400kg Mangold, 500 Lauch- und Bundzwiebeln, 600kg Rote Bete, 190kg Spinat, 550kg Möhren. Leider fiel die Kartoffel- und Kürbisernte mit 1t bzw. 670kg nur klein aus.Zufrieden waren wir mit der Ernte von 620 Gurken aus dem Folienzelt. Der Ertrag bei Tomaten, Paprika und Auberginen war nur mäßig. Der Wein begann im Juni noch einmal zu blühen und brachte noch 100kg Trauben. Aus dem Kräutergarten kamen etwa 600 Bunde.
Die Heuernte fiel sehr mager aus. Durch die extreme Trockenheit im Vorjahr war ein Großteil der Leguminosen und Gräser verschwunden. Wir konnten nur einen Schnitt machen, danach wuchs gar nichts mehr. Die Flächen auf dem Hof konnten nur einmal beweidet werden, bereits im Sommer herrschte Futterknappheit für Schafe und Esel. Morgens und abends schnitten oder sensten wir eine Schubkarre voll Sonnenblumen oder Roggen: Die Schafe fraßen die Sonnenblumenblüten, –blätter und Roggenähren, die Esel bekamen die Stiele. Eine sehr zeitaufwendige Arbeit. Auf der Heufläche sind nun 2ha mit Luzernegras besät. Die Luzerne wurzelt tiefer und ist dadurch trockenheitsresistenter.Jetzt im Winter verfüttern wir bereits zugekauftes Heu an die Schafe. Die Esel werden täglich auf die 1km entfernte Weide(heu)fläche gebracht. Diese Fläche ist mit einer noch jungen Hecke umgeben, die durch die Trockenheit arg gelitten hat. Im Frühling düngten und mulchten wir die 3000 Pflanzen und im Herbst setzten wir 20 neue Maulbeerbäume. Dabei halfen uns Freunde und Kund(inn)en.
Für die kommende Saison hoffen wir auf günstigeres Anbauwetter als in den vergangenen zwei Jahren. Gleichzeitig müssen wir uns an mehr Trockenheit und Hitze anpassen. Deshalb werden wir die Beete neu anordnen und verkleinern, um die Bewässerung und Abdeckung zu erleichtern. Das Frühbeet wird mit einem Sonnensegel ausgestattet. Die Beschattung der Gemüseflächen muss erweitert werden. Mehr Sonnenblumenreihen, dichtere Bepflanzung und weitere Ideen sind gefragt.
Die neue Anbauperiode werden wir wieder zu zweit bestreiten. Nach ihrem einjährigen Praktikum auf dem Hof wird unsere älteste Tochter ab März eine Demeter-Ausbildung beginnen.